Gurken im Gewächshaus: Anbau, Pflege und Ernte
Gurken – Vielfältiges Gemüse
Vielfalt der Gurken
Gurken (Cucumis sativus) bieten eine erstaunliche Vielfalt. Neben den bekannten länglichen Sorten gibt es auch zylindrische, keulenförmige und kugelförmige Typen, jeweils in Grün, Weiß und Gelb. Je nach Verwendungszweck unterscheidet man zwischen den geraden Salatgurken (auch Schlangengurken oder Gewächshausgurken genannt), die wegen ihres Wärmebedarfs im Gewächshaus angebaut werden, und den Einlege-, Essig- oder Gewürzgurken, die auch im Freiland gedeihen und meist kleiner und rauer sind.
Anbau und Pflege von Gurken
Gurken sind einjährige Pflanzen, die Wärme, hohe Luftfeuchtigkeit und einen windgeschützten Standort lieben. Sie lassen sich im Gewächshaus, Frühbeet oder im Freiland kultivieren. Ein Wachstumsbeet mit einem Frühbeetaufsatz ist ebenfalls ideal. Platzsparender ist die vertikale Kultur mit einer Kletterhilfe wie einem Ranknetz.
Beim Anbau im Gewächshaus sollten Gurken im hinteren Teil, weit weg von den Türen und Zugluft, platziert werden. Sie gehören zu den Starkzehrern und benötigen von Anfang an viele Nährstoffe. Ein humusreicher Boden ohne Staunässe ist ideal, da sich die Wurzeln oberflächennah ausbreiten.
Die richtige Sortenwahl
Neue Gurkenzüchtungen sind oft widerstandsfähiger gegen Krankheiten wie Echten Mehltau und Gurkenwelke. Wählen Sie Sorten mit Resistenzen oder Toleranzen. Veredelte Jungpflanzen, die auf robusten Unterlagen wie Moschus- oder Feigenblattkürbissen gezogen werden, sind widerstandsfähiger und ertragreicher. Diese Pflanzen gedeihen sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland besser und schneller.
Empfohlene Gurkensorten:
- Diamant F1 (Einlegegurke, Freiland, robust gegen Falschen Mehltau)
- Dominica F1 (Schlangengurke, unter Glas, tolerant gegen Echten Mehltau)
- Bella F1 (Schlangengurke, Freiland/unter Glas, hohe Krankheitsresistenz)
- Eiffel F1 (Schlangengurke, unter Glas, resistent gegen Echten Mehltau)
- Helena (Schlangengurke, samenecht, unter Glas, robust gegen Mehltau)
- Printo F1 (Minigurke, Freiland/unter Glas, tolerant gegen Echten Mehltau)
- Katrina F1 (Snackgurke, Freiland/unter Glas/im Kübel)
Anbau und Vorziehen
Zur Vorkultur werden Gurkensamen ab Mitte April in 9-cm-Töpfe mit keimfreier Aussaaterde gesetzt und etwa drei Zentimeter tief mit Erde bedeckt. Ein zwölfstündiges Bad in Magermilch stärkt die Samen. Die ideale Keimtemperatur liegt bei etwa 25 °C. Nach der Keimphase wird die Temperatur auf 20 °C abgesenkt. Nach dem Ausbilden der Keimblätter wird pikiert. Innerhalb von sechs Wochen sind die Jungpflanzen bereit zum Auspflanzen.
Ab Mitte Mai können Gurkensamen direkt im Gewächshaus ausgesät werden, ab Anfang Juni auch im Freiland. Drei bis vier Samen pro Aussaatstelle im Abstand von 40 cm in den Boden legen, der Reihenabstand hängt von der Sorte ab.
Jungpflanzen ausbringen
Vorgezogene oder gekaufte Gurken-Jungpflanzen kommen Anfang/Mitte Mai – nach den Eisheiligen – ins Gewächshaus. Die Pflanzen sollten mindestens vier Laubblätter und einen gut durchwurzelten Ballen haben. Tiefes Einpflanzen fördert die Bildung zusätzlicher Seitenwurzeln. Organischer Dünger im Pflanzloch sorgt für einen guten Start.
Hinweis: Bei veredelten Pflanzen muss die Veredelungsstelle über der Erdoberfläche bleiben.
Pflege der Gurken
- Schnitt: Bei vertikal wachsenden Gurken sollte die erste Frucht ab der Blattachsel des sechsten Blattes stehen bleiben. Alle Früchte und Seitentriebe darunter entfernen.
- Wasserversorgung: Gurken benötigen viel Wasser. An heißen Sommertagen sind bis zu drei Liter Wasser pro Pflanze nötig. Ein Bewässerungsring hilft, das Wasser direkt an die Wurzeln zu bringen.
- Düngung: Wöchentlich mit organischem Flüssigdünger oder Horndünger in niedriger Konzentration düngen. Stickstoff und Kalium sind besonders wichtig.
- Mulchen: Eine Mulchschicht verhindert das Austrocknen des Bodens und fördert das Bodenleben.
- Schattieren: Im Sommer das Gewächshaus regelmäßig lüften und schattieren, um Überhitzung zu vermeiden.
- Ernte: Gurken regelmäßig ernten. Kleinere Gurken sind knackiger und schmackhafter. Bei kontinuierlicher Ernte bilden sich rasch neue Knospen.
Hinweis: Bitterer Geschmack entsteht oft durch Stresssituationen. Bei leicht bitterem Geschmack kann Einweichen in lauwarmem, leicht gesalzenem Wasser helfen.
Probleme und Lösungen
- Krankheiten: Sorgen Sie für optimale Wachstumsbedingungen. Entfernen Sie befallene Blätter rechtzeitig. Leimtafeln reduzieren Schädlinge wie die Weiße Fliege. Lüften beugt Mehltau vor.
- Schädlinge: Spinnmilben treten oft bei trockenen Sommern auf. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit durch Besprühen. Bei starkem Befall helfen Raubmilben.
Fazit
Mit diesen Tipps ernten Sie leckere und knackige Gurken – frischer und gesünder geht es nicht!